Fließender Stadtverkehr in Sarstedt

Lindschulte Hannover plant Eisenbahnunterführung

Verkehr, der sich bis in die Innenstadt staut – das kennen die Anwohner der Stadt Sarstedt bei Hannover nur zu gut. Durch die Querung der Deutschen Bahn-Strecke 1732 mit der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße in Sarstedt kommt es zu regelmäßigen Verkehrsbehinderungen durch hohe Schließzeiten der Bahnschranken. Damit ist künftig Schluss: Der Neubau einer Eisenbahnbrücke einschließlich eines Trogbauwerkes ersetzt den beschrankten Bahnübergang, welcher durch den Trog auf unterschiedlichen Ebenen stattfindet. Somit wird das Stadtgebiet entlastet. Lindschulte Hannover übernimmt bei diesem Projekt die Ausführungsplanung.

Die Eisenbahnbrücke ist ein einfeldriges Bauwerk, welches aus zwei baulich getrennten Überbautenbesteht. Da die Gradiente der DB-Strecke sich nicht verändert, wird die unterführte Straße in einen Trog verlegt. Insgesamt misst der Trog eine Länge von 197 m und eine Fußgängerrampe von weiteren 70 m. Dabei werden die Fußgänger und Radfahrer etwas höher unterführt als die Kraftfahrzeuge.

Die Herausforderung der 36 Meter langen Hilfsbrückenkette

Das Ingenieurbauwerk, die Baubehelfe und das Montageverfahren dieses Projekts stammenaus der Planung der Lindschulte Ingenieure. Das spannende an diesem Projekt: die Baugrube. Denn innerhalb der Baugrube galt es an den acht Meter hohen Wänden über siebenMeter Wasserdruck in Schach zu halten. Des Weiteren ist der Trog relativ breit, wofür eine 36 Meter lange Hilfsbrückenkette genehmigt werden musste. Die dafür notwendige „ZIE“ – Zustimmung im Einzelfall - wurde vom Eisenbahnbundesamt erteilt.

Aber auch bei der Hilfsbrückenkette gab es eine Besonderheit. „Normalerweise würde die Baugrube mittels zweier Ankerlagen zurückgehangen werden – allerdings konnten die Anker nicht innerhalb der genehmigten Sperrpausen aushärten“, so Stefan Dallügge, Geschäftsführer bei Lindschulte. „Um aber trotzdem einen verformungsarmen Verbau gewährleisten zu können, haben wir die obere Ankerlage durch eine hydraulisch vorgespannte Steifenlageersetzt. Hierfür haben wir eine Sonderkonstruktion mit Hydraulikpressen entworfen“, so Dallügge weiter. Während der Bauphase wird die Konstruktion mittels Dehnungsmessstreifen und Temperaturmessung überwacht.

Schutz vor Hochwasser und Lärm

Der Trog befindet sich in einem Hochwassereinflussbereich – dennoch bleibt er bei einem solchem Ereignis trocken. Die Wände des Trogbauwerks werden über den gesamten Bereich über dem maximal zu erwartenden Hochwasserstand liegen. Zudem werden Sohle und Wände wasserdicht konstruiert. Auf der Ostseite kann im Hochwasserfall eine mobile Hochwasserschutzwand aufgebaut werden.

Um die Anwohner vor Lärm zu schützen, ist eine drei Meter hohe Lärmschutzwand geplant. Diese läuft auf beiden Seiten parallel zur Bahnstrecke und wird sowohl im Bereich der freien Strecke als auch auf dem neu geplanten Ingenieurbauwerk errichtet.  
Im Juni 2022 wird die Maßnahme abgeschlossen sein. Dann soll der Verkehr wieder geregelt fließen und die Bewohner von Sarstedt können sich über die Entlastung des Stadtgebietes freuen.