Emsbrücke als Blickfang

Ersatzneubau von Lindschulte geplant

Ein wahrer Blickfang in den Abendstunden: Die vollendete Emsbrücke in Lingen-Schepsdorf ist ein echter Hingucker, besonders wenn der Abend anbricht. Mit ihrer Fertigstellung steht sie nun allen Verkehrsteilnehmern zur Verfügung. Lindschulte hat bei dieser Maßnahme die Objektplanung der Ingenieurbauwerke und der Verkehrsanlagen einschließlich der örtlichen Bauüberwachung übernommen. Aufgrund erheblicher baulicher Mängel war der Neubau unumgänglich geworden, für 5,5 Millionen Euro wird der neue Knotenpunkt zwischen Lingen, der A31, der Grafschaft Bentheim und den Niederlanden hergestellt.

Aber wieso ein Blickfang? Das neue Bauwerk bekommt eine beidseitige, fächerförmige Stahlkonstruktion, die ihren höchsten Punkt in der Brückenmitte hat. In den Abendstunden wird die bronzene Konstruktion beleuchtet, genau wie die beidseitigen Handläufe. In den Eingängen sind Bastionen vorgesehen, die mit Sandsteinbänken zum Sitzen einladen – zudem gibt es an jeder Seite einen drei Meter breiten Rad- und Fußweg. Die Gestaltung wurde durch Vickers Architekten BDA erarbeitet.

Verkehr floss während Maßnahme weiter

Aufgrund der steigenden Verkehrsbelastung kommen Erhaltung und Neubau der bisherigen Brücke über die Ems eine besondere Bedeutung zu, die vorhandene Brücke aus dem Jahr 1955 muss aufgrund von Materialabnutzung und maßgeblichen Defiziten im Ankündigungsverhalten zwingend ersetzt werden.

Um aber den Verkehr während der Maßnahme fließen zu lassen, wurde eine temporäre Behelfsumfahrung vorgesehen. Hierzu wurde neben dem Hauptbauwerk ein eigenständiges Vierfeldtragwerk errichtet. Die Stahlbehelfsbrücke wurde auf drei tiefgegründeten Stahlrohr-Bockkonstruktionen als Zwischenpfeiler abgesetzt.

Dreifeldriger Ersatzneubau

Für den Ersatzneubau wurde von Lindschulte ein dreifeldriger Überbau in Stahlverbundweise mit Stützweiten von 22,5 m, 30,5 m und 26 m geplant. Mit Blick auf die Herstellung über der Ems wurden VFT-Träger mit offenem Querschnitt geplant. So konnte die Überbauherstellung nach Auflegen der Träger ohne aufwändige Schalungsarbeiten am Bauwerk selbst erfolgen. Die Träger wurden zunächst als Einfeldsysteme aufgelegt und im Zuge der Ortbetonergänzung in ein Durchlaufsystem sowie ein monolithisches Plattentragwerk überführt. Die 12 cm starken Fertigteilplatten ergeben mit einer 22 cm dicken Ortbetonergänzung eine Gesamtstärke von 34 cm für die Fahrbahnplatte.

Weiterhin wurden die End- und Mittelquerträger so geplant, dass keine weitere Montageauflagerung erforderlich ist. Der Überbau wird mittels Elastomerlagern auf zwei Pfeilern sowie zwei kastenförmigen Widerlager abgesetzt. Die Unterbauten werden über Großbohrpfähle tiefgegründet.

Angenommene Lebensdauer von 100 Jahren

Die neue Brücke über die Ems kommt auf eine angenommene Lebensdauer von 100 Jahren. Zum Ende dieses Jahres 2022 wurde sie fertiggestellt, die Freigabe für den Verkehr erfolgt allerdings vorher.